Den Jahreszyklus der Bienen bestimmt nicht das Kalenderjahr, sondern Kreislauf und Rhythmus der Natur. Daher beginnt das Bienenjahr nicht im Januar sondern im August.
August – September
Die Bienen beginnen sich auf die kommende kalte Jahreszeit vorzubereiten. Langsam stellt die Natur ihre Aktivitäten ein. Zwar ist es um diese Jahreszeit noch schön und warm, aber die Vorbereitungen im Bienenvolk auf die kalte Jahreszeit laufen auf Hochtouren.
Die Wachsproduktion wird eingestellt, die letzten Pollen gesammelt, alle Ritzen mit Propolis zu gekittet (Zugluft) und es werden die langlebigen Winterbienen gebildet.
Im Sommer lebt eine Biene im Schnitt 6 Wochen, die Winterbienen dagegen haben eine Lebenserwartung von 6 Monaten.
Nachdem die Winterbienen Ende September gebildet wurden, stellt die Königin (Weisel) langsam die Eiablage ein.
Die Nahrungsquellen werden weniger – die sogenannte Drohnenschlacht beginnt. Die Drohnen haben zu dieser Jahreszeit ihre Schuld (Begattung der Königin) getan und wären nur noch unnötige Fresser. Daher werden sie von den Arbeiterinnen aus dem Stock gedrängt. Vereinzelt kommt es bei besonders hartnäckigen Drohnen tatsächlich zum Kampf, wobei die Arbeiterinnen auch nicht davor zurückschrecken ihren Stachel zu verwenden.
Ab August wird das Flugloch nun von den Wächterbienen besonders bewacht, um fremde Eindringlinge abzuhalten.
Der Sammeleifer der Bienen ist nach wie vor ungebrochen, aber in der Natur werden die Nahrungsquellen immer knapper. Daher stürzen sich die Sammelbienen auf alles, was nach Honig und Wachs riecht. Die Gefahr der Räuberei (die Bienen sammeln ihren Nektar in anderen Bienenvölkern) ist groß.
Auch die Wespen bemerken zu dieser Jahreszeit den Rückgang der Nahrungsquellen und ihren baldigen Lebensabend. Sie versuchen, an den Wächterbienen vorbei, an das süße Futter in den Bienenvölkern zu gelangen. Schwache Völker können sich vor den eingedrungenen Wespen nicht richtig verteidigen. So kann es passieren, dass Wespen ein komplettes Bienenvolk töten.
Oktober – Januar
Nun kehrt langsam Ruhe ins Bienenvolk ein. An sonnigen Oktobertagen drehen noch einzelne Bienen ihre letzten Runden und kontrollieren die nähere Umgebung.
Nach den ersten Nachtfrösten beginnt die Winterruhe. Die Bienen ziehen sich zur Wintertraube zusammen. In der Mitte der Wintertraube befindet sich die Königin. Durch Zitterbewegungen der Flugmuskulatur erzeugen die Bienen die nötige Nestwärme. Im Kugelinnern ist es am wärmsten, ca. 28 – 30 Grad Celsius. Ausgekühlte Bienen von außen wandern nach innen und die Bienen von innen wandern langsam nach außen, durch dieses Rotationssystem können die Bienen auch sehr kalte Temperaturen überstehen.
Die Brutaktivitäten werden eingestellt, da momentan die ganze Energie benötigt wird um die überlebenswichtige Nestwärme zu erzeugen.
Februar
März
Die Tage werden länger und die Bienen erhöhen mit steigenden Temperaturen ihre Brutaktivitäten. Die Winterbienen mobilisieren nochmal ihre letzten Kräfte um die neue Generation an Sommerbienen großzuziehen.
Immer öfters starten die Bienen zu einem Ausflug, um Pollen und eventuell schon etwas Nektar zu sammeln. Die Pollen werden für die Aufzucht der Jungbienen benötigt. Pollen werden um diese Jahreszeit z.B. bei Krokus, Weide und Hasel gefunden.
April
Der Frühling ist da, Kirsche, Birne und Apfel blühen. Ideale Lebensbedingungen für die Bienen. Sie finden Pollen und Nektar im Überfluss.
Die Brutaktivitäten werden weiter erhöht um immer mehr Jungbienen großziehen zu können. Denn nur mit genügend Sammelbienen kann der nötige Futtervorat für den Winter angelegt werden. Langsam beginnt der Platz im Stock knapp zu werden. Der Bautrieb der Bienen beginnt zu erwachen und die Wachsproduktion wird erhöht.
Auch wird an die Fortpflanzung gedacht, und es werden nun auch unbefruchtet Eier der Königin abgelegt. Aus diesen entstehen die männlichen Bienen, die Drohnen.
Mai – Juni
Die Entwicklung des Bienenvolks erreicht in diesen Monaten seinen Höhepunkt. Wiesen und Felder gleichen einem Blütenmeer, alles wächst und blüht.
Der Zeitpunkt der Vermehrung ist gekommen – die Schwarmzeit.
Bienen vermehren sich durch Teilung des Bienenvolks. Ein Teil des Volkes zieht mit der alten Königin in eine neue Behausung (Schwarm). Der andere Teil bleibt in der alten Behausung zurück und zieht sich eine neue Königin auf. Die neue Königin zieht nach 6 bis 10 Tagen nach ihrem Schlupf bei gutem Wetter zum sogenannten Hochzeitsflug aus.
Im Flug paart sie sich mit mehreren Drohnen. Die Spermien bewahrt sie bis an ihr Lebensende in ihrer Samenblase auf. Eine Bienenkönigin kann bis zu 5 Jahre alt werden und legt in diesen Monaten ca. 1500 – 2000 Eier pro Tag.
Juli
Der Wintervorrat an Nektar und Pollen scheint gesichert. Die Königin beginnt nun stetig weniger Eier zu legen, da es nicht sinnvoll wäre mit so einer großen Anzahl von Bienen in den Winter zu gehen. Die Stärke des Bienenvolkes geht langsam zurück.
Das Bienenjahr neigt sich dem Ende zu...
Die Rassen der westlichen Honigbiene (auszugsweise )
Natürlicherweise gibt es bei den Gattungen der Honigbienen ( Apis ) auch verschiedene Unterarten. In der Imkerei wurden jedoch vorwiegend europäische Unterarten züchterisch bearbeitet und sind inzwischen weltweit verbreitet. Deshalb werde ich hier auch nur auf die Rassen und Unterarten der westlichen Honigbiene ( Apis mellifera ) eingehen, da sie in der weltweiten Imkerei von Bedeutung sind.
Die westliche Honigbiene ( Apis mellifera ) gehört zur Familie der echten Bienen ( Apidae ) und ist eine Vertreterin der Honigbienen ( Apis ). Ursprüngliches Verbreitungsgebiet: Europa, Afrika und Vorderasien. Wegen ihrer Honigproduktion wurde sie vom Menschen genutzt und durch Kolonialisierung weltweit verbreitet. Für die Landwirtschaft ist sie wegen ihrer Bestäubungsleistung von Bedeutung, was sie zu einem der wichtigsten Nutztiere macht. Es gibt etwa 25 Unterarten der Apis mellifera. Unsere heutigen Rassen haben sich nach der letzten Eiszeit herausgebildet. Die dunkle europäische Biene ( Apis mellifera mellifera ) verbreitete sich dabei in den gemäßigten Zonen wie Deutschland Österreich und der Schweiz, mit einer natürlichen Barriere zu den mediteranen Zonen, die Alpen.
Unterarten sind die dunklen Honigbienen aus West- u. Nordeuropa und Nordafrika
Europäische Biene ( Apis mellifera mellifera ), eine natürlich entstandene Unterart der westlichen Honigbiene. Sie ist die einzige auf der Alpennordseite ursprünglich heimische Honigbiene und der Urtyp aller Honigbienen.
Iberische Biene ( Apis mellifera iberiensis ), auch Spanische Biene genannt, ist auf der gesamten Iberischen Halbinsel und durch Ansiedlung auch auf den Balearen verbreitet. In Süd-Spanien überlappt die Verbreitung mit der Tellbiene.
Sahara Biene ( Apis mellifera arabiensis ) lebt in den Oasen der Sahara, und ähnelt sehr der nahen Unterart. der Tellbiene. Jedoch hat sie gelbe Ringe auf dem Hinterleib. Es gibt nur noch sehr wenige reine Völker der Saharabiene, denn der Mensch hybridisierte sie mit anderen Rassen.
Maltesische Biene ( Apis mellifera ruttneri ) ist eine junge Unterart der Honigbiene auf Malta. Sie wurde erst 1997 als eigenständige Unterart der Honigbiene anerkannt.
Tellbiene ( Apis mellifera intermissa ), Unterart der dunklen Honigbiene in Nordafrika. Ihre Verbreitung reicht von Marokko bis zum Osten Lybiens und ins südliche Spanien.
Die Carnica Gruppe
Kärntner Biene ( Apis mellifera carnica ) weltweit exportierte und genutzte Rasse, sie wurde von den Imkern einfach nur Carnica genannt. Sie wurde nach dem 2. Weltkrieg im gesamten deutschsprachigen Raum verbreitet, und hat dabei die nördlich der Alpen beheimatete dunkle Honigbiene fast ganz verdrängt. Geprägt vom südöstlichen Alpenklima kommt sie mit heissen Sommer und frostig kalten Wintern gut zurecht. Kaum verbreitet ist sie im Nordwesten europas, da ihr das feuchte Klima nicht zusagt. Sie gilt als sanftmütig, hat jedoch einen hohen Schwarmtrieb.
Italienische Biene ( Apis mellifera ligustica ), ist auf der Italienischen Halbinsel beheimatet. Auffallennd ist ihr Sammeltrieb und ihre Friedfertigkeit. Zudem gilt sie als beste Sammlerin von Blütenhonig. Diese Vorteile trugen dazu bei, dass die Ligustica mittlerweile die häufigst gehaltene Honigbiene weltweit ist. Allerdings konnte sie sich in _Deutschland nie durchsetzen.
Kreuzungen
Buckfast Biene, durch die Tracheenmilbe wurde 1913 auf den Britischen Inseln die dunkle europäische Honigbiene fast gänzlich ausgerottet. Bruder Adam begann ab 1916 im englischen Kloster Buckfast mit überlebenden Völkern Kreuzungen der dunklen Honigbiene und der Italienischen Biene eine Rasse zu züchten. Später wurden noch andere Rassen eingekreuzt. Das Ergebnis war eine schwarmträge, friedfertige Biene, die auch hohe Erträge einbringt.